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Madagaskar Markt Antsirabe (4).jpg

Madagaskar

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Als ich das erste Mal durch die Hauptstadt Madagaskars Antananarivo («Tana») gefahren wurde, war ich schier überwältigt von der Vielzahl der Eindrücke. Was hauptsächlich auffällt, ist die Tatsache, dass nichts voran geht. Stundenlanger Stau ist die Normalität. Es gibt keine Ampeln, nur wild gestikulierende Verkehrspolizisten. Der Stau lichtet sich nur kurzfristig, wenn verdunkelte schwarze Limousinen der Regierung mit Eskorte vorbei brausen. Die Straßen sind mit Schlaglöchern übersät, die Menschen strömen in alle Richtungen. Der Geruch von Holzkohle liegt in der Luft. Will man durchkommen, muss man gegen 5 Uhr morgens aufbrechen. Europäer fallen im Gewimmel sofort auf und werden schnell als lohnende Geldquelle ausgemacht, sei es von fliegenden Händlern, die außer Souvenirs meist Vanilleschoten verkaufen, Bettlern und Ganoven.

Nach Süden Richtung Antsirabe werden die Schlaglöcher noch zahlreicher, weil die zahllosen überladenen Busse und LKW, den Straßen das Äußerste abverlangen. Weiter im Süden wird der Verkehr spärlicher und die Straßen besser. Für 200 Kilometer benötigen wir oft den ganzen Tag, nachts fährt kaum jemand, zu gefährlich. Unser Fahrer Aina umkurvt die Hindernisse mit großen Geschick und erzählt Geschichten über Land und Leute. Wir kommen an mehreren Exhumationsfesten vorbei. Die Ahnen spielen in Madagaskar eine große Rolle. Alle 7 Jahre werden sie aus dem Grab geholt und neu eingewickelt. Die Nationalhymne erklingt und ein 3-tägiges Fest mit viel Essen und Trinken (Rum) beginnt. Anschließend werden die Vorfahren wieder ins Grab gelegt, nachdem sie über die Neuigkeiten der Familie informiert wurden. Die Kinder tanzen auf den Gräbern.

Immer wieder tauchen Straßensperren der Polizei auf, die sich aber mehr für die überladenen Taxibusse interessieren.

Im Nordosten von Madagaskar befindet sich die Halbinsel Masoala, die kaum anders als mit Flugzeug und Boot erreichbar ist. Hier befindet sich das größte intakte Regenwaldgebiet Madagaskars mit beeindruckender Flora und Fauna. Leider sind auch dort die Sägen der Holzfäller eine traurige Begleitmusik.

Hier regnet es jeden 2. Tag, was zu sattgrüner Landschaft führt. Am tollsten ist es, nachts durch den Regenwald zu streifen und dem vielstimmigen Konzert der Waldbewohner zu lauschen. Ein Erlebnis, das unvergesslich ist.

Im Süden des Landes herrscht Wassermangel, Kinder stehen an der Straße und betteln nicht um Süßigkeiten, sondern um Wasser. Der Fahrer hält immer wieder an und verteilt im Hotel gefüllte PET-Flaschen. Es sind nie genug.

Trotzdem gibt es im Isalo Nationalpark auch kleine Oasen mit dichtem Wald und natürlichen Pools zum Baden. Die Landschaft ist ein bisschen wie im Westen der USA.

Die Menschen in Madagaskar sind sehr gastfreundlich und haben immer ein Lächeln auf den Lippen, wenn den allgegenwärtigen Gruß «Salamo» ausspricht.

Sie besitzen nicht viel, sind jedoch stets bereit, den Fremden (Vazaha) einzuladen. Insgesamt eine schöne Erfahrung in diesem wunderbaren, wenig bereisten Land.

Leider ist der Tourismus durch Corona auch in Madagaskar zum Erliegen gekommen und fällt als Einnahmequelle aus. Den Menschen mangelt es an Nahrungsmittel und Trinkwasser, eine schreckliche, vielfach vergessene «Nebenwirkung» der Pandemie.

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